Kategorie: Anstehend

150 Jahre Marcy l’Étoile

Ihr 150-jähriges Bestehen feiert unsere Partnergemeinde mit Veranstaltungen das ganze Jahr über und ein besonderes Highlight fand vom 07. – 10.07.2022 statt: Die Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Gründung von Marcy L’Etoile, das am 05.06.1872 aus einer Abspaltung von Sainte-Consorce hervorging, waren bunt und fanden bei strahlendem Sonnenschein statt.

Am 07.07. wurde eine Gemeinderatssitzung inszeniert. Anhand dokumentierter Gemeinderatsprotokolle wurde die alte und zeitgenössische Geschichte von Marcy L’Etoile mit seinem Kulturerbe und seinen Persönlichkeiten gewürdigt. An diesem Tag jährte sich die erste Sitzung des Gemeinderats in Marcy L’Etoile vor 150 Jahren. Dieses Datum war der Auftakt zu viertägigen Feierlichkeiten, um diesen Jahrestag mit einem großen, fröhlichen und populären Event zu begehen. Das Ziel war klar: Alle Kräfte der Gemeinde einbeziehen. Einwohner, Rathauspersonal, Wahlberechtigte, Wirtschaft, Kultur, Vereine und Verbände. Auch die älteste Bürgerin, Frau Blanche Boulet (103 Jahre) nahm an den Veranstaltungen teil. Zu dem besonderen Highlight waren wir als Vertreter der Partnergemeinde Weissach eingeladen.

Am folgenden Tag traf man sich in der Gemeinde St. Consorce am Kriegerdenkmal, um der gefallenen Menschen in Kriegen zu gedenken. Symbolisch wurde ein Baum der Freundschaft geschenkt. Die tatsächliche Pflanzung erfolgt erst zu einer Zeit, in der ein Baum auch anwachsen kann. Das Ganze wurde mit einem Glas der Freundschaft und einem leckeren Fingerfood-Buffet sowie interessanten Gesprächen abgeschlossen.

Kriegerdenkmal St. Consorce

Samstags feierte man in Marcy L’Etoile mit einem Aufgebot der Jugendfeuerwehr, einer Ehrung der Toten am Kriegerdenkmal und der Eröffnung eines historischen Parcours, auf dem sich auch eine Präsentationstafel zur Partnerschaftsgründung befindet. Am Abend fand ein großer Ball mit Animation und folkloristischen Tänzen statt. Die Tanzfläche war den ganzen Abend mit Besuchern sehr gut gefüllt.

Gedenken am Kriegerdenkmal in Marcy
Präsentationstafel am historischen Parcours
Aufgebot Jugendfeuerwehr
Abendprogramm

Am Sonntag war die offizielle Feier mit Ansprachen der beiden Bürgermeister aus St. Consorce und Marcy L’Etoile. Hier hatten wir als Partnerschaftsverein Weissach e.V. und als offizieller Vertreter der Gemeinde Weissach ebenfalls Gelegenheit eine kurze Ansprache zu halten. Als Symbol unserer Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden brachten wir ein Geschenk des Partnerschaftsvereins aus Weissach mit, das von dem Weissacher Künstler Fero Freymark gestaltet wurde. Es stellt unsere beiden Gemeinden dar, die durch die Städtepartnerschaft miteinander verbunden sind. Wir überreichten es der Gemeinde zur Feier ihrer 150-jährigen Unabhängigkeit und im Hinblick auf das 25-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft im nächsten Jahr.

Ansprache und Übergabe Skulptur

Der Partnerschaftsverein hatte sich für eine Bronzeskulptur entschieden. Die Figur stellt zwei gleich große Teile der Gemeinden dar, die gemäß der Partnerschaft der beiden Gemeinden durch ein verbindendes Element perfektioniert wird. Dieses verbindende Element kann sein: Vertrauen, Zuneigung, Verständnis – Toleranz als freundschaftliche Interaktion. Diese Bronzeskulptur wurde von einer Expertenjury in der Kategorie „Kunst im Innenraum“ mit einem Förderpreis aus über 100 eingereichten Arbeiten ausgezeichnet. Gemeinderäte und Bürgermeister in Marcy L’Etoile freute es sehr und die Skulptur wird zukünftig im Sitzungssaal des Gemeinderates einen Ehrenplatz erhalten.

Bronzeskulptur von Fero Freymark

Zum Abschluss des Tages konnten sich über 500 angemeldete Bürger der Gemeinde an einem leckeren Barbecue mit Salaten, Nachtisch und Getränken bedienen. Von feurigen Schöpfungen der Horde Fai wurde im Anschluss eine Feuershow mit speziellen Effekten aufgeführt, die die Besucher auf dem Fest begeisterte.

Horde mit Feuershow
Darsteller der Horde

Bericht:
Hermann Groß
Partnerschaftsverein Weissach e.V.

Partnerschaftswochenende 2022

26.05. – 29.05.2022

Voller Vorfreude fuhren wir am Himmelfahrtsfeiertag mit 36 Personen zu unserem Partnerschaftswochenende nach Marcy l’Étoile. Mit besonderer Herzlichkeit wurden wir am Abend von unseren Freunden empfangen. Alle freuten sich, dass wir nach so langer Zeit wieder zusammentrafen. Es gab einen Empfang mit Aperitif in der Festhalle der Gemeinde, wo uns das Comité de Jumelage (Partnerschaftsverein Marcy) sowie der neue Bürgermeister Loic Commun teilweise auf Deutsch herzlich willkommen hießen. Den Abend verbrachten alle Gäste in ihren Gastfamilien.

Das letzte Partnerschaftswochenende fand im Jahre 2019 statt. Leider mussten die Begegnungen in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Corona Pandemie abgesagt werden, was auf beiden Seiten sehr bedauert wurde. Die Verbindung mit unserer Partnergemeinde bestand in den beiden Jahren aus einigen Telefon-Konferenzen in verschiedenen Gruppen, mit Video, über E-Mail sowie vielen Telefongesprächen.

Für den Freitag hatten unsere Gastgeber einen tollen Ausflug in die Regionen Drôme und Isère geplant. Mit zwei Bussen ging es morgens bereits um 7.30 Uhr los. In der Region Drôme besichtigten wir das Palais Idéal des Postboten Cheval (1836 – 1924). Im Jahre 1879 brachte ein besonderer Stein seinen Traum in Erinnerung. Die folgenden 33 Lebensjahre verbrachte er damit, in seinem ehemaligen Gemüsegarten seinen Palast zu bauen. Inspiriert wurde er von der Natur, die er täglich bei der Postverteilung durchwandert. Er widmete sich unbeirrt in unzähligen Stunden nach seinen Touren als Postbote vom Abend bis tief in die Nächte der Errichtung seines Palais und gravierte in dem Bauwerk: „Travail d’un seul homme“ – Arbeit von einem einzigen Mann. In jeder Himmelsrichtung gestaltete er die Fassaden mit unterschiedlichen Themen, verschiedene Monumente, mythologische Figuren oder Tiere aus aller Welt. Hindutempel, ägyptisches Grab, Mittelalterburg, Moschee, Schweizer Chalet und Turm der Barbarei gehören zu den Kreationen, die den Palast bilden. Die Motive entnahm er den vielen Postkarten, die er als Postbote verteilte. Nach Vollendung des Palais Idéal baute er sich in dem gleichen Stil sein Grabmal auf dem Friedhof von Hauterives, in dem er bestattet wurde.

Travail d’un seul homme

Danach fuhren wir weiter in die Region Isère nach St. Marcelin zum Mittagessen. Ein sehr gutes, in sich abgestimmtes Menü aus regionalen Spezialitäten mit Aperitif und Wein wurde uns angeboten. Gut gestärkt fuhren wir zur Besichtigung nach Pont-en-Royons, ein kleiner idyllischer Ort mit malerischem Charme und seinen Häusern oberhalb des Flusses Bourne. Die alten Häuser, die in der Schlucht an den Felsen hängen, ergeben ein fotogenes Bild.

Der Weg zum nächsten Höhepunkt führte uns durch die wunderbare Landschaft des sogenannten Zirkus von Choranche. Die Grotte von Choranche wirkt wie ein feenhaftes Reich. Es strömen zwei Flüsse hindurch und bilden einen See. Die Grotte ist das Sammelbecken für Regenwasser und geschmolzenen Schnee. Sie hat das ganze Jahr über eine Temperatur von 10 °, das Wasser erreicht eine Höchsttemperatur von 9°. Das Wasser der unterirdischen Seen und Flüsse spiegelt die Farben Smaragd-farbener Reflexe, kristallin weißer Stagmiten und fistelartiger Stalaktiten. Diese sehen aus wie Strohhalme oder dünne Eiszapfen. In dem gigantischen Kathedralen-Saal „La Caverne du Temps“ (Höhle der Zeiten) erlebten wir ein beeindruckendes Klang- und Lichtspektakel als spannende Reise zu Mythen und Wundern einer unterirdischen Welt.

Erst gegen 21.30 Uhr sind wir von diesem beeindruckenden Ausflug zurück gekehrt und haben den restlichen Abend in unseren Gastfamilien verbracht. Natürlich wurden wir auch nach dem langen Ausflug noch kulinarisch verwöhnt.

Am Samstag konnten die Gastgeber mit Ihren Gästen den Vormittag in eigener Regie gestalten. Einige Personen trafen sich im Garten vom Chateau Lacroix Laval. Der Rosengarten stand in schöner Blüte und die Rosen dufteten sehr. Von der im Schloss angesiedelten Kochschule waren alte Gemüsesorten, Kartoffeln, Kräuter und Salate angepflanzt worden. Als Besonderheit blühten dort auch einige der neu angepflanzten wilden Rosen, die „Rosa Marcyana Boullou“, die anlässlich der 150 Jahrfeier von einem Rosenzüchter vor dem Aussterben erhalten wurde. Wir berichteten bereits darüber im Zusammenhang mit der Rose im Wappen der Gemeinde.

Am Nachmittag trafen sich einige vor der Bibliothek, die nach einem veränderten und neuen Konzept wohl sehr erfolgreich betrieben wird. Das Konzept wurde erklärt und es folgte eine Führung durch die verschiedenen Stationen und Räume, die im Rahmen des neuen Konzeptes von der Bevölkerung und der Jugend sehr gut angenommen werden. Eine sogenannte Schnitzeljagd mit mehreren Fragen und Lösungen entlang der Ortsgeschichte führte zum Ziel. Es war ein QR-Code, über den man das Gemeindewappen von Marcy L’Etoile fand.

Am Abend gab es ein Galadinner für alle Gäste und Gastgeber in der Festhalle. Alle Teilnehmer erschienen aufgrund des Dresscodes, der vorher bekannt gegeben worden war, mit Hut. Ein sehr gutes Orchester unterhielt mit Livemusik und die Tanzfläche war stets mit Tänzern belegt. In guter Stimmung wurde bis über Mitternacht hinaus zusammen gefeiert, gegessen und getanzt.

Am Sonntag hieß es langsam wieder Abschied nehmen. Das Gepäck wurde wieder in den Bus verladen und wie es aussah gab es auch einige Kartons mehr als bei der Hinfahrt. Ein Europäisches Picknick in der Festhalle von Marcy L’Etoile brachte wieder alle Gäste und Gastgeber zusammen. Der Aperitif dazu wurde vom Rathaus Marcy L’Etoile angeboten. Die Gastgeber brachten aus ihren Küchen und Kellern das Picknick und den Wein mit. Ein fröhliches gemeinsames Picknick war die Abrundung vom Partnerschaftswochenende 2022, das wir bei täglich schönem und sonnigem Wetter genießen konnten.

Die Zeit war gekommen, dass sich die Gäste von ihren Gastgebern verabschieden mussten. Mit einem gemeinsam gesungenen Lied verabschiedeten wir uns mit der Hoffnung, dass es bis zur nächsten Begegnung nicht wieder so lange dauert. Im Jahre 2023 feiern wir mit unserer Partnergemeinde Marcy L’Etoile das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft und der vielen persönlichen Freundschaften in Weissach. Die Einladung zu diesem Fest, das vom 18.05. – 23.05.2023 gefeiert wird, haben wir gegenüber Marcy L’Etoile ausgesprochen. Wir hoffen auf zahlreiche Begegnungen und Teilnahme vieler Bürger unserer Gemeinde zu diesem Anlass.

Neuigkeiten aus Marcy l’Etoile: Umwandlung Schloss Lacroix -Laval in Ausbildungszentrum für Köche und Lehrlinge der Gastronomie

Im Westen von Lyon, im Park von Lacroix-Laval, befindet sich ein Schloss, dessen Fundamente aus dem 12. Jahrhundert stammen. Während der Französischen Revolution wurde es geplündert, anschließend vergrößert und wieder aufgebaut. Ab 2007 konnte man in den Räumlichkeiten mehrere Jahre ein Puppenmuseum besichtigen. In Marcy l’Etoile und Lyon ist es unter dem Namen «Château de la poupée» (Schloss der Puppe) bekannt.

Einige der Teilnehmer der jährlichen Partnerschaftstreffens kennen das Schloss ebenfalls, da wir dort 2018 unser 20-jähriges Jubiläum gefeiert haben.

Dieses Schloss, das seit 2015 im Besitz von Lyon ist, wird nun in ein Ausbildungszentrum für Lehrlinge der Gastronomie geändert. Diese neue, spezialisierte und der Gastronomie gewidmete Ausbildung wird das bestehende Angebot in der Region ergänzen. Es wird ein Kompetenzzentrum für die Ausbildung von Lehrlingen in der Gastronomie.
Die Initiative ging auf eine Ausschreibung der Metropole Lyon zurück, um zu entscheiden, wie dieser Ort, bestehend aus dem Schloss, der Orangerie und den Nebengebäuden, gestaltet und genutzt soll.

„Dieses Projekt ist Teil der Kontinuität der Geschichte der Lyoner Gastronomie und ihrer Erneuerung, mit der Ausbildung zukünftiger Spitzenköche, die dieses Erbe sicherlich bewahren werden“, sagt Bruno Bernard, Präsident der Metropole Lyon.

Leiter des Projekts ist Christian Têtedoi, der einen Mietvertrag über 30 Jahre unterzeichnet hat. Die Schlüssel für die Einrichtung wurden am Montag, den 19. April 2021 an ihn übergeben. Nach einer Sanierungsphase, die am 21. April 2021 begann, ist die Eröffnung für September 2022 geplant. Ab September 2022 werden in dem 5000 Quadratmeter großen Gebäude die ersten Jugendlichen aufgenommen.

Jährlich werden zwischen 150 und 170 Lehrlinge ausgebildet

Das Ausbildungszentrum wird Schulabgänger im Alter von 15 bis 18 Jahren aufnehmen, Erwachsene, die sich in einer beruflichen Umschulung befinden, und Personen, die RSA-Empfänger sind (RSA – Revenu de solidaritéactive = Sozialhilfe System in Frankreich). Die Förderungen werden drei Mal jährlich für 50 bis 70 Schülern vergeben. Das sind etwa 150 bis 170 Schulungseintritte pro Jahr. Die kostenlose Ausbildung dauert ein bis vier Jahre, je nach Art des von dem Lehrling angestrebten Abschlusses (Berufsbefähigungszeugnis, Diplom oder Fachabitur professionell und Zusatzbefähigung in Form einer Spezialisierung in Konditorei oder Sommelier). Ein Modell, das sich sehr von dem berühmten Institut Paul Bocuse unterscheidet, mit seinem Betrieb der großen Schule und den hohen Studiengebühren.

Vom Obstgarten bis zum Teller

Die Verbindung zwischen dem Projekt und dem Park und insbesondere dem pädagogischen Garten ist ein echter Vorteil. Es wird dazu beitragen, das Naturerbe zu verbreiten, indem die Schüler lernen, mit einheimischen Pflanzenarten zu kochen, die vor dem Aussterben heimisch waren. Dadurch wird auch die Artenvielfalt erhalten, indem der Garten bepflanzt wird.

„Junge Menschen haben auch Zugang zum Obstgarten-Konservatorium des Schlosses. Das Ziel besteht darin, Samen verlorener oder veralteter Arten zu züchten, um sie an die lokalen Bauern weiterzugeben, damit sie uns beliefern können. Der Kreislauf ist kurz, vom Samen bis zum Teller“, erklärt Corentin Rémond, Direktor des CFA (CFA der Gastronomie
Professionelles Training & Coaching. Ein CFA, Centre de Formation d’Apprentis widmet sich der Gastronomie, innovative pädagogische Modalitäten in den Diensten der Jugendlichen)

Christian Têtedoie, der seine Küche revolutioniert hat, indem er umweltfreundliche Praktiken bevorzugt, wurde im Guide Michelin bei der Siegerliste 2021 mit einem grünen Stern ausgezeichnet.

Die Renovierung des Geländes ermöglicht die Einrichtung von zwei Restaurants, einem Gourmet- und Bistro-Restaurant, die abends und am Wochenende geöffnet sind, sowie einer Teestube, eines Bankettbereichs und eines Internats mit 45 Betten für Schüler, Unterrichtsräumen, zwei Küchen, einer Konditorei und einer Bäckerei.

Das Projekt wird fast zur Hälfte von der Region Auvergne- und Rhône-Alpes finanziert (5 Mio. EUR von 11,4 Mio. EUR). Der Mietvertrag ist für eine Laufzeit von 30 Jahren, mit einer Miete von 320 000 Euro unterzeichnet.

Gedenken an das Kriegsende am 8. Mai 1945

In unserer Partnergemeinde Marcy L’Etoile gedachte man am 8. Mai 2021 des Endes des zweiten Weltkrieges vor 76 Jahren. Jährlich findet eine Zeremonie zum Gedenken an den 8. Mai 1945 statt. Normalerweise nehmen sehr viele Menschen daran teil. In diesem Jahr waren wegen der Corona-Pandemie nur wenige Leute anwesend.

Die Zeremonie war voller Emotionen und der Austausch von Friedensbotschaften zwischen den Völkern bestimmte das Gedenken. Madame Blanche Boulet konnte mit ihren 102 Jahren teilnehmen. Bürgermeister Loic Commun las einen Auszug aus ihrer Autobiografie, um die Hilfsbereitschaft von Blanche Boulet im zweiten Weltkrieg zu veranschaulichen.

Dann wurde entsprechend französischer Gepflogenheit ein vom Rathaus organisiertes „kleines Glas“ der Freundschaft getrunken. Bei dieser Gelegenheit erzählte Blanche Boulet den Anwesenden vom Krieg. Sie war im Juni 1944 in der Normandie, um den verletzten Soldaten zu helfen und sie zu pflegen. Sie wünschte von ganzem Herzen, dass Frieden und Freundschaft zwischen dem deutschen und dem französischen Volk bestehen bleiben.

Es war eine schöne Veranstaltung zur deutsch-französischen Freundschaft an diesem 8. Mai in Gedenken an das Ende des zweiten Weltkrieges.

Ein Wolf über dem Square de Weissach

von Hermann Groß

In unserer Partnergemeinde Marcy l’Etoile steht seit dem Spätsommer dieses Jahres auf dem zentralen Platz, Square de Weissach, eine bemerkenswerte Skulptur.

Wolf über dem Square de Weissach

Seit fast 150 Jahren stand an derselben Stelle eine mächtige 28 m hohe Ulme, ein beliebter Mittelpunkt der Grünanlage. Leider wurde der Baum wegen der anhaltenden Trockenheit der letzten Jahre und dem damit zusammenhängenden Borkenkäfer-Befall immer kranker. Immer wieder versuchten Fachleute der Region Lyon den Baum und seine Standfestigkeit zu sichern – ohne Erfolg. Als erkannt wurde, dass der Baum gefällt werden musste, war die Trauer groß.

150 Jahre alte Ulme

Ein Gemeindemitglied wandte sich an die Gemeinderätin Chantal Dorveaux, in deren Ressort die Pflege und Gestaltung der Grünflächen von Marcy gehören, mit der Idee, an der Stelle eine Skulptur mit Bezug zur Ulme zu errichten. Mme Dorveaux hat den Kontakt zu einem Holzkünstler erstellt, der in der Region schon mehrere monumentale Holzskulpturen angefertigt hat. Sowohl der Gemeinderat als auch der neue Bürgermeister, der die Idee eines Wolfs als Motiv beigesteuert hat, waren von der Idee begeistert.

Als der Baum am 28. Juni gefällt wurde, war der Künstler Jacques Pissenem zur Stelle, um zu entscheiden, bis zu welcher Höhe der Baum gekappt werden sollte. Die natürliche Wachstumsrichtung und die Astknoten des verbleibenden Stammes waren nämlich entscheidend für die Gestaltungsmöglichkeiten des Künstlers. Da der Baum trotz seiner Höhe relativ schlank gewesen war, musste die Figur des Wolfs in einer aufrechten Haltung gestaltet werden. Herr Pissenem arbeitet immer direkt vom Baum aus, nie mit irgendwelchen vorgefertigten Zeichnungen. So war die Kenntnis der genauen Gestalt des Baumstamms entscheidend für das weitere Vorgehen.

An zwei Tagen im September hat Jacques Pissenem, ausgerüstet mit einer Baumsäge, deren Schwert 1,5 m lang war und die in ihrer Gesamtheit den Künstler überragt hat, den Baum nach und nach bearbeitet und die Figur des Wolfs herausgearbeitet. Es war eine schwierige Arbeit, da Ulmenholz sehr hart ist und der Baum einige Verwachsungen hatte.

Wolf und Wassertropfen an der Stelle der alten Ulme

In der Zwischenzeit gestaltete der Lyoner Holzkünstler Marc Avery aus dem Restholz der Ulme die Wassertropfen, die an eine Quelle erinnert, welche sich an dieser Stelle im Ort befand.

Mit dem Wolf verhält es sich so: Bis zur Trennung von der Nachbargemeinde Sainte-Consorce im Jahre 1872 hieß Marcy l’Etoile Marcy-le-Loup. In den Wäldern um Marcy herum gab es in früheren Jahrhunderten viele Wölfe. Laut einer mittelalterlichen Legende soll einmal eine von Wölfen gejagten Ziege ihre Zuflucht in der Kirche von Marcy gesucht haben und dadurch gerettet worden sein. Der Wolf ist zu einem Sinnbild für die Gemeinde geworden und befindet sich auch auf dem Wappen der Gemeinde. 

Wolf aus dem Stamm der alten Ulme

Nun hat er seinen Platz an einer zentralen Stelle im Ort!