Im Westen von Lyon, im Park von Lacroix-Laval, befindet sich ein Schloss, dessen Fundamente aus dem 12. Jahrhundert stammen. Während der Französischen Revolution wurde es geplündert, anschließend vergrößert und wieder aufgebaut. Ab 2007 konnte man in den Räumlichkeiten mehrere Jahre ein Puppenmuseum besichtigen. In Marcy l’Etoile und Lyon ist es unter dem Namen «Château de la poupée» (Schloss der Puppe) bekannt.
Einige der Teilnehmer der jährlichen Partnerschaftstreffens kennen das Schloss ebenfalls, da wir dort 2018 unser 20-jähriges Jubiläum gefeiert haben.
Dieses Schloss, das seit 2015 im Besitz von Lyon ist, wird nun in ein Ausbildungszentrum für Lehrlinge der Gastronomie geändert. Diese neue, spezialisierte und der Gastronomie gewidmete Ausbildung wird das bestehende Angebot in der Region ergänzen. Es wird ein Kompetenzzentrum für die Ausbildung von Lehrlingen in der Gastronomie.
Die Initiative ging auf eine Ausschreibung der Metropole Lyon zurück, um zu entscheiden, wie dieser Ort, bestehend aus dem Schloss, der Orangerie und den Nebengebäuden, gestaltet und genutzt soll.
„Dieses Projekt ist Teil der Kontinuität der Geschichte der Lyoner Gastronomie und ihrer Erneuerung, mit der Ausbildung zukünftiger Spitzenköche, die dieses Erbe sicherlich bewahren werden“, sagt Bruno Bernard, Präsident der Metropole Lyon.
Leiter des Projekts ist Christian Têtedoi, der einen Mietvertrag über 30 Jahre unterzeichnet hat. Die Schlüssel für die Einrichtung wurden am Montag, den 19. April 2021 an ihn übergeben. Nach einer Sanierungsphase, die am 21. April 2021 begann, ist die Eröffnung für September 2022 geplant. Ab September 2022 werden in dem 5000 Quadratmeter großen Gebäude die ersten Jugendlichen aufgenommen.
Jährlich werden zwischen 150 und 170 Lehrlinge ausgebildet
Das Ausbildungszentrum wird Schulabgänger im Alter von 15 bis 18 Jahren aufnehmen, Erwachsene, die sich in einer beruflichen Umschulung befinden, und Personen, die RSA-Empfänger sind (RSA – Revenu de solidaritéactive = Sozialhilfe System in Frankreich). Die Förderungen werden drei Mal jährlich für 50 bis 70 Schülern vergeben. Das sind etwa 150 bis 170 Schulungseintritte pro Jahr. Die kostenlose Ausbildung dauert ein bis vier Jahre, je nach Art des von dem Lehrling angestrebten Abschlusses (Berufsbefähigungszeugnis, Diplom oder Fachabitur professionell und Zusatzbefähigung in Form einer Spezialisierung in Konditorei oder Sommelier). Ein Modell, das sich sehr von dem berühmten Institut Paul Bocuse unterscheidet, mit seinem Betrieb der großen Schule und den hohen Studiengebühren.
Vom Obstgarten bis zum Teller
Die Verbindung zwischen dem Projekt und dem Park und insbesondere dem pädagogischen Garten ist ein echter Vorteil. Es wird dazu beitragen, das Naturerbe zu verbreiten, indem die Schüler lernen, mit einheimischen Pflanzenarten zu kochen, die vor dem Aussterben heimisch waren. Dadurch wird auch die Artenvielfalt erhalten, indem der Garten bepflanzt wird.
„Junge Menschen haben auch Zugang zum Obstgarten-Konservatorium des Schlosses. Das Ziel besteht darin, Samen verlorener oder veralteter Arten zu züchten, um sie an die lokalen Bauern weiterzugeben, damit sie uns beliefern können. Der Kreislauf ist kurz, vom Samen bis zum Teller“, erklärt Corentin Rémond, Direktor des CFA (CFA der Gastronomie
Professionelles Training & Coaching. Ein CFA, Centre de Formation d’Apprentis widmet sich der Gastronomie, innovative pädagogische Modalitäten in den Diensten der Jugendlichen)
Christian Têtedoie, der seine Küche revolutioniert hat, indem er umweltfreundliche Praktiken bevorzugt, wurde im Guide Michelin bei der Siegerliste 2021 mit einem grünen Stern ausgezeichnet.
Die Renovierung des Geländes ermöglicht die Einrichtung von zwei Restaurants, einem Gourmet- und Bistro-Restaurant, die abends und am Wochenende geöffnet sind, sowie einer Teestube, eines Bankettbereichs und eines Internats mit 45 Betten für Schüler, Unterrichtsräumen, zwei Küchen, einer Konditorei und einer Bäckerei.
Das Projekt wird fast zur Hälfte von der Region Auvergne- und Rhône-Alpes finanziert (5 Mio. EUR von 11,4 Mio. EUR). Der Mietvertrag ist für eine Laufzeit von 30 Jahren, mit einer Miete von 320 000 Euro unterzeichnet.